2015 habe ich verschiedenen Verlagen angeboten, das Manuskript „Fremdsprache in Bewegung“ in ihren Bestand mit aufzunehmen. Alle fanden es interessant und alle lehnten mit der gleichen Begründung ab: „Die Dozent:innen wären noch nicht so weit für ein solches Programm“.

Ich habe aber fest daran geglaubt und es dann einfach selbst verlegt. Seitdem werde ich genau wegen diesem Konzept weltweit eingeladen, Vorträge zu halten und Kurse zu geben und werde immer wieder kopiert – denn spätestens seit Corona ist allen klar: Bewegung ist kein Nice-to-have, Bewegung ist essenziell, um gut und nachhaltig zu lernen. Mittlerweile ist das Buch zu einem Klassiker in der Didaktik geworden und ich freue mich, dass so viel „in Bewegung“ gekommen ist.

Was die Gehirnforschung zum Lernen in Bewegung sagt

Die Gehirnforschung ist sich einig: Durch Bewegung werden grundlegende Verbindungen zwischen den Nervenzellen gebildet, erhalten und verstärkt, die für dauerhafte Lerneffekte wichtig sind (aus: Gasse, Dobbelstein: Lernen braucht Bewegung, 2003).

Besonders wechselnde koordinative Aufgaben können dabei helfen, die Konzentration zu verbessern, das Gedächtnis anzukurbeln und schneller zu reagieren. Diese Erkenntnisse in die Fremdsprachendidaktik zu integrieren, ist Ziel von Sprache in Bewegung.

Spannende Hintergründe zu Sprache in Bewegung und die Zusammenhänge im Gehirn

Schon hinter ganz einfachen Bewegungen steht ein komplexes Zusammenspiel von Gehirn, Rückenmark und Muskeln. 650 von diesen haben wir im gesamten Körper, 30 sind allein für die Mimik zuständig. Vieles machen wir völlig unbewusst. Die Arbeit, die z. B. hinter einfachem Gehen steckt, wird oft unterschätzt und nur deutlich, wenn man Babys dabei beobachtet, wie sie es lernen.
Fordern wir unser Gehirn aber zu neuen Bewegungsmustern heraus, indem wir z. B. ein Instrument erlernen, wird dabei zwar viel Energie verbraucht, aber es hilft dem Gehirn, neue Synapsenverbindungen aufzubauen. Und diese benötigen wir, um lebenslang aktiv zu bleiben und unsere Gedächtnisleistung zu erhalten und ggf. auch zu erhöhen. Das Besondere dabei ist nämlich, dass Bewegung die Nervenzellneubildung im Hippocampus fördert. Dafür wird der Botenstoff Serotonin benötigt, wie Forscher in Berlin im Experiment mit Mäusen herausfanden.

Was Bewegung alles beim Lernen ermöglicht, ist enorm: Ersteres erhöht sich die Gedächtnisleistung und Konzentration. Ich kann schneller von einer zu einer anderen Aufgabe wechseln. Auch die Sauerstoff- und Zuckerversorgung des Gehirns verbessert sich und das bereits nach minimalen Bewegungseinheiten. Durch Bewegung fühlen wir uns auch wacher, denn das Gehirn erhält Sinnesreize über das Gleichgewichtsorgan. In welcher Lage befindet sich der Körper gerade? Wie aufnahmefähig muss er sein? Gleichzeitig erhöht sich die Durchblutung und damit das Wohlbefinden und die Motivation. Man hat einfach bessere Laune, wenn man etwas in Bewegung lernt.

Sie wollen wissen, wie Bewegungsförderung im Sprachunterricht helfen kann? Dann ist Fremdsprache in Bewegung genau das Richtige für Sie. So viele Themen sind dabei abgedeckt – von Kennenlernspielen über Automatisierungsübungen in der Grammatik bis hin zu Konzentrationsübungen für zwischendurch.

Fremdsprache-in-Bewegung

Energieaufbau im Online- und Präsenzunterricht

Ganz konkret können z.B. Energieaufbauübungen helfen, wenn die Konzentration nachlässt – im Online-Unterricht noch rasanter als im Präsenzunterricht. Die Aufmerksamkeit lässt nach. Dann hören die Teilner:innen eigentlich gar nicht mehr richtig, was wir sagen und ihre Körperhaltung wird schlaff. Zeit für einen Energizer. Sehr beliebt dabei ist die Schneeballschlacht und das sowohl bei Kindern wie bei Erwachsenen. Weitere Energieübungen für den Online- und Präsenzunterricht finden Sie auch auf meinem YouTube-Kanal @Variadu-Verlag.